Ratschläge von Experten
Klimawandel: Hilfe für den Boden

Feld mit jungen Maispflanzen zwischen Stroh der Vorfrucht

© Robert Brandhuber, LfL

Der Klimawandel macht auch vor dem Lebensraum Boden nicht halt. Starkregen erhöhen das Erosionsrisiko, Hitze und Trockenheit schädigen das Bodenleben. Dadurch wird auch dessen Tätigkeit wie zum Beispiel der Abbau von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen beeinträchtigt.

Was hilft? Ratschläge gab Dr. Andrea Beste, Agrarwissenschaftlerin und Bodenexpertin. Sie war die Hauptreferentin auf einer Veranstaltung der Ökomodellregion Nürnberg-Nürnberger Land-Roth in Zusammenarbeit mit dem AELF Roth-Weißenburg.

Elisabeth Remlein vom AELF stellte in ihrem Eingangsreferat die Fördermaßnahmen im Kulturlandschaftsprogramm vor, die die Humusmehrung und Bodenpflege unterstützen. Sie erläuterte die Fruchtfolgemaßnahme K33 zum Humuserhalt sowie die Maßnahmen Konservierende Saatverfahren (K46) und Winterbegrünung mit wildtiergerechten Saaten (K48).
Dr. Andrea Beste betonte die wichtigen Voraussetzungen für einen fruchtbaren Boden: ein vielfältiges Bodenleben und eine hohe biologische Aktivität. Beides kann man ihrer Aussage nach mit folgenden Maßnahmen fördern:
  • Versorgung des Bodens mit organischem Material verschiedenster Art (z. B. Stallmist, Kompost etc.): „Organischer Dünger bringt das Rad des Lebens im Boden zum Laufen.
    • Futter für die Bodenorganismen.
    • Förderung der Humus- und Aggregatbildung.
  • Anbau artenreicher Gründüngungsgemenge und Zwischenfruchtmischungen:
    • Wurzeln sind die größten Humusbildner (Gentsch 2020).
    • Vielfältige Wurzeln lockern den Boden auf unterschiedliche Weise.
    • Arten mit Feinwurzeln stabilisieren „netzartig“ das Gefüge und tragen zum Humusaufbau bei.
    • Wurzelausscheidungen und absterbende Wurzeln versorgen ebenfalls das Bodenleben, sodass mit der Wurzelmasse die mikrobielle Biomasse steigt.
  • Schonende Grundbodenbearbeitung
    • Der Pflug sollte nicht standardmäßig, sondern nach Bedarf eingesetzt werden. Ein kompletter Verzicht erhöht den Unkrautdruck und kann zu Verdichtungen führen.
  • Wasser im Boden halten und für Bodenbedeckung sorgen.
    • Hacken und Striegeln durchtrennen die Kapillaren und reduzieren die Wasserverdunstung.
    • Auch eine konkurrenzschwache Begleitvegetation wie Vogelmiere oder Ehrenpreis sorgt dafür, dass weniger Wasser verdunstet. Das Gleiche gilt für obenauf liegendes Mulchmaterial.
    • Wenn in Getreide beim letzten Pflegegang eine Untersaat ausge-bracht wird, etabliert sich eine niederwüchsige Pflanzendecke. Sie beschattet den Boden während der Abreife des Getreides und schützt ihn vor Sonneneinstrahlung.
  • Anlage von Agroforstsystemen
    • In Agroforstsystemen wird mehr Kohlenstoff in die Böden gebracht, auch in größere Tiefen.
    • Feuchtigkeit und Nährstoffe werden nach oben geholt.
    • Oberflächig ablaufendes Wasser kann mit entsprechenden Strukturen (Terrassen, Mulden) in der Fläche gehalten werden.
    • Der gesamte Landschaftswasserhaushalt wird stabilisiert.