Forschungsprojekt Bewässerungsteichwirtschaft
Wasserrückhalt in der Flur auch für Landwirte immer wichtiger

Die aufgehende Sonne taucht die Wasservögel in sanftes Morgenlicht

© Janina Schubert, KoHw

Die Überschwemmungen in Südbayern machen aktuell deutlich, wie wichtig der Wasserrückhalt in der Landschaft bei Starkregen ist. Das Forschungsprojekt Bewässerungsteichwirtschaft am Beispiel Hopfen prüft einen besonders umweltfreundlichen und nützlichen Ansatz. Fördermöglichkeiten zum Wasserrückhalt wurden geschaffen.

Für den Anbau von Hopfen, Kartoffeln und Sonderkulturen braucht es Bewässerung. Zu groß sind die Ertragsausfälle und vor allem Qualitätseinbußen durch Trockenheit. Das führt dazu, dass die Kosten für die Landwirte höher als die Einnahmen sind. Trockenphasen werden mehr - ein Existenzproblem für viele Landwirte!

Der Wasserrückhalt in der Flur, der am besten auch noch für die Bewässerung genutzt werden kann, erlangt gerade bei fortschreitendem Klimawandel in der Landwirtschaft eine stetig steigende Bedeutung.
  • Zu hohe, aber auch zu geringe Niederschläge führen in der Landwirtschaft unweigerlich zu Verlusten bei Ertrag, aber vor allem bei der Qualität der Ernteprodukten.
  • Das Ziel ist, vor allem im Winter gespeichertes Oberflächenwasser zur Bewässerung im Sommer zu nutzen. Denn im Winterhalbjahr steht meist reichlich Oberflächenwasser zur Speicherung zur Verfügung.
  • Die Wasserspeicher können aber auch einen Teil der kurzzeitig hohen Abflussmengen bei Gewitterregen aufnehmen, wie sie bei uns häufig nach längeren Trockenperioden auftreten. Wasserrückhalt kann Überschwemmungen im Sommer zumindest nach Trockenphasen mindern.
Teiche als Wasserspeicher
Die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft unter Federführung von Martin Oberle untersucht in Mäbenberg derzeit im Projekt „Bewässerungsteichwirtschaft“ gemeinsam mit der ALB die Eignung von Teichwasser zur Bewässerung von Hopfen, das im Winter in Erdteichen gesammelt wird.
  • Karpfenteiche sind billige und naturnahe Wasserspeicher - Teichwirte seit jeher die Experten im Wasserrückhalt.
  • Das Volumen von Karpfenteichen wird im Projekt vergrößert, um Wasser für die Bewässerung abgeben zu können.
  • Der Karpfen hilft durch seine Aktivitäten am Teichboden zum Unterhalt des Wasserreservoirs.
  • Künftig könnten bestehende Teiche umgebaut oder aber auch neue Bewässerungsteiche angelegt werden.
Die meisten fränkischen Karpfenteiche sind nicht an große Fließgewässer angebunden, aus welchen sie gespeist werden, sondern sind sogenannte Himmelsweiher. Sie werden vor allem im Winterhalbjahr direkt von Niederschlägen oder von dem sich sammelnden Wasser eines umliegenden kleinen Einzugsgebietes mit Wasser gefüllt.
Der Himmelsweiher in Mäbenberg wurde von 1500 m² um 70 cm vertieft und gleichzeitig der Damm um 80 cm erhöht, so dass ein zusätzlicher Speicherraum von ca. 2000 m³ Wasser geschaffen wurde, der die Bewässerung von immerhin 2-4 ha Hopfen ermöglicht. Untersucht werden nicht nur technische Fragen, sondern auch die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahme. Auch ein Leitfaden für Genehmigungsbehörden und Betriebe soll erarbeitet werden.
Bewässerungsverbände für Wasserspeicher
Die Bewässerungsverbände „Unteres Rezattal“ und „Wassermungenau-Beerbach“ wollen Wasserspeicher schaffen, um Hopfen, Kartoffeln, Heilkräuter und andere Sonderkulturen zu bewässern. Auch etliche Einzelbetriebe haben bereits in solche umweltschonende Systeme investiert. Denn der Anbau von Hopfen, Kartoffeln und anderen Sonderkulturen kann nur durch die Möglichkeit einer Bewässerung bei uns erhalten bleiben.
Der verstärkte Fokus auf den Wasserrückhalt ist dabei nicht nur ein wichtiger Schritt zum Hochwasserschutz und zur Sicherung der Ernährungssicherheit, sondern auch ein Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen für kommende Generationen.
Mögliche Förderungen
Fördermöglichkeiten für Maßnahmen, die den Wasserabfluss in der Flur bremsen, Erosion minimieren und Wasser dezentral speichern, gibt es über das Programm FlurNatur. Antrag stellen können auch Gemeinden oder Privatpersonen. Förderfähig sind maximal 75 % der Bruttoausgaben, bei einem Förderbetrag zwischen 3.000 € und 50.000 € für Bau- und Pflanzmaßnahmen sowie für Architekten- und Ingenieurleistungen. Nähere Informationen bietet Hr. Haßler vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken mit Sitz in Ansbach (Tel: 0981591-425).
Das Sachgebiet Landwirtschaft am AELF Roth-Weißenburg unterstützt auch die Landwirte in Hersbruck und Schwabach bezüglich Anpassungsmöglichkeiten auf den Klimawandel. Für Beratungen zum Gewässerschutz steht Herr Erwin Schnitzlein gerne zur Verfügung.

Ansprechpartner

Erwin Schnitzlein
AELF AELF Roth-Weißenburg i. Bay., Dienstort Weißenburg i. Bay.
Bergerstraße 2-4
91781 Weißenburg i. Bay.
Telefon: 09141 875-1224
Fax: 09171 842-1070
E-Mail: poststelle@aelf-rw.bayern.de