Bei Kulturvorbereitung mit Fräse möglicher Förderausschluss
Maschinelle Bodenbearbeitung im Wald macht selten Sinn
Gerade auf den vielen durch den Sommersturm 2019 zerstörten Waldflächen zeigen aufgeklappte Wurzelteller, Stümpfe, verbliebene Reißig- und Asthaufen ein wüstes Bild.
Die Pflanzbedingungen für die notwendige Wiederaufforstung sind deutlich erschwert. Hier liegt der Einsatz der Forstfräse, zur Kulturvorbereitung, für den ein oder anderen Waldbesitzer nahe. Sie stellt eine teure, aber optisch ansprechende und radikale Lösung zur Pflanzflächenvorbereitung dar.
Ausschluss von der Förderung
Was bedeutet das konkret?
Gründe gegen das Fräsen
Diese Form der Pflanzvorbereitung geht mit einer flächigen Befahrung einher. Der in Artikel 14 des Bayerischen Waldgesetzes bestimmte Grundsatz der sachgemäßen Waldbewirtschaftung wird dadurch gefährdet. Im Waldgesetz heißt es: Der Waldboden ist pfleglich zu behandeln.
Die flächige Befahrung ohne zwingende Gründe widerspricht jedoch diesem Grundsatz. Durch eine Überfahrt mit einem Schlepper wird das Bodengefüge beeinträchtigt und im Bereich der Frästiefe komplett zerstört. Seit 1. Februar dieses Jahres wurde deshalb ein ergänzender Absatz im Merkblatt „Wiederaufforstung, Pflanzung“ eingefügt, der auf den Förderausschluss nach flächiger Befahrung (Fräsen, Mulchen, Grubbern) hinweist.
Übrigens:
Die PEFC-Zertifizierung schließt ein flächiges Befahren von Waldböden aus (vgl. PEFC-Standard, Checkliste Nr. 2.5). Es wird damit auch das PEFC-Zertifikat in Frage gestellt, welches bestätigt, dass der Wald nachhaltig und gemäß strengen Standards bewirtschaftet wird.
Auch Baumschulen und Pflanzprofis haben Bedenken beim Fräsen von Pflanzflächen - der Anwuchserfolg der Pflanzen ist deutlich geringer.
Grund dafür ist das durch das Fräsen gestörte Bodengefüge. Ist dieses intakt, findet ein freier Wasser- und Luftaustausch durch die vorhandenen feinen Hohlräume und Risse, den sogenannten Kapillaren statt. Durch das Fräsen werden diese zerstört und verschüttet. Der für die Wurzeln wichtige Luftaustausch ist nur eingeschränkt möglich und das Wasser aus dem Unterboden kommt nur noch schwer zu den Wurzeln. Das Wachstum der jungen Pflanzen wird stark beeinträchtigt.
Durch das Fräsen werden alle Pflanzenteile, die auf der Fläche vorhanden sind, zerkleinert und mit dem Boden vermischt. Es findet eine schnellere Zersetzung dieser Stoffe statt. Die darin gebundenen Nährstoffe werden rasch freigesetzt.
Das daraus entstehende Überangebot kann von den noch jungen Bäumchen kaum aufgenommen werden, da sie viel langsamer wachsen als die Konkurrenzvegetation wie z.B. Brombeere, die man lieber nicht auf der Fläche hätte. Hinzu kommt, dass dieser Überschuss recht schnell aufgebraucht ist, da er zum Teil mit dem Regen in tiefere Bodenschichten ausgewaschen wird. Die kleinen und kurzen Wurzeln der jungen Bäume können aber noch nicht in diese Tiefen vordringen.
Auf der Fläche verbleibende Äste und Hölzer dienen als Wasserspeicher und schützen den Boden vor starker Sonneneinstrahlung. Die Verdunstung wird reduziert und der wichtige Wasserspeicher wächst. Dieser Effekt geht beim Fräsen jedoch verloren.
Fazit
Fräsen ist nicht wirtschaftlich
Das Fräsen ist teuer. Aus wirtschaftlicher Sicht macht es absolut keinen Sinn, für etwas so viel Geld auszugeben, das im Wald mit so vielen Nachteilen verbunden ist.