Waldschutz
Der Borkenkäfer macht keine Ferien

Braunes Bohrmehl des Borkenkäfers auf der Rinde

© Lisa Schubert, AELF FFB

Jetzt scheint es richtig loszugehen. Trotz des vielen Regens in den letzten Monaten konnte sich der Borkenkäfer vermehren und bedroht nun Fichtenbestände

"Der Borkenkäfer macht keine Sommerferien, im Gegenteil, der legt jetzt so richtig los", betont Peter Tretter, Abteilungsleiter Forsten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg i.Bay.

Apell an alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Tretter appelliert an alle Waldbesitzer, ihre Wälder jetzt regelmäßig auf frischen Borkenkäferbefall hin zu kontrollieren. Diesen kann man gut am braunen, schnupftabakähnlichen Bohrmehl auf den Rindenschuppen oder auf der Bodenvegetation in unmittelbarer Umgebung befallener Bäume erkennen. Durch den aktuell häufigen Regen wird das frische Bohrmehl jedoch weggewaschen und ist dann nur noch schwer zu erkennen. Ein weiterer Hinweis sind abgefallene grüne Nadeln auf dem Waldboden. Falls die Baumkronen sich rot verfärben oder die Rinde abfällt, ist es häufig schon zu spät.
Dem Abteilungsleiter zufolge ist es jetzt entscheidend, durch rasche Bekämpfung die Käferpopulation einzudämmen: "Wenn Waldbesitzer die frisch befallenen Fichten konsequent entnehmen, können sie die Ausbreitung abschwächen und die benachbarten Fichten schützen." Dafür muss das Käferholz zügig vor dem Ausfliegen der Käfer abgefahren und mit einem Mindestabstand von 500 Metern zum nächsten Fichtenbestand gelagert werden.

Bayernweite Erhöhung der Populationszahlen des Borkenkäfers

Bayernweit werden von den Forstbehörden im Vergleich mit dem Vorjahr deutlich erhöhte Anflugzahlen an den Borkenkäferfallen verzeichnet. Warum sind die Fichten bei so viel Regen immer noch anfällig für den Borkenkäfer? "Das Problem ist, dass der Borkenkäfer in den letzten Jahren eine hohe Population aufbauen konnte. Durch die Hitze und Trockenheit der letzten Jahre sind die Bäume zudem geschwächt. Die Fichte gehört zu den Verlierern im Klimawandel." Peter Tretter erläutert, dass eine gesunde Fichte mit einzelnen Käfern gut zurechtkommt. Sie verklebt die einbohrenden Käfer mit Harz. Befallen aber sehr viele Käfer einen Baum, kann er nicht mehr standhalten und stirbt ab. Darum kann auch der für den Wald wichtige viele Regen in diesem Jahr die Ausbreitung des Borkenkäfers nicht verhindern.
Professionelle Beratung und Hilfe finden betroffene Waldbesitzer bei ihren zuständigen Forstrevieren des AELFs und bei den Forstbetriebsgemeinschaften. Detailinformationen zum Borkenkäfer und einen aktuellen Überblick über die regionale Gefährdungslage gibt es laufend unter

www.borkenkaefer.org. Externer Link