Baum des Jahres 2025
Die Roteiche

Die Blätter einer Roteiche

Die Blätter der Roteiche unterscheiden sich deutlich von unseren heimischen Eichenarten

Die Roteiche (Quercus rubra) bringt mit ihrer leuchtend roten Herbstfärbung den „Indian Summer“ nach Europa. Ursprünglich stammt sie aus dem östlichen Teil Nordamerikas, wo sie weit verbreitet ist. Roteichen wurden vor über 300 Jahren erstmals als Parkbaum in Mitteleuropa angepflanzt. Da sie ursprünglich nicht bei uns vorkommt, gilt sie allerdings bis heute als „Fremdländer“ und potentiell invasive Art.

Die Blätter der Roteiche zeichnen sich durch ihre tiefen Einschnitte mit vorne spitz zulaufenden Blattlappen aus. Mit 10–25 cm sind die Blätter außerdem recht groß. Auch die Eicheln sind deutlich größer als bei Stiel- und Traubeneiche, eher rundlich und erreichen eine Länge von etwa 3 cm. Sie reifen in einem flachen Becher und werden erst im zweiten Jahr nach der Befruchtung abgeworfen.

Feuerriegel bei Waldbränden

In Bezug auf Waldbrände zeigt diese Baumart eine sehr positive Eigenschaft. Besonders Nadelwälder sind stark durch Feuer gefährdet. In ausgedehnten Kiefernbeständen, besonders auf sandigen Böden, werden zur Verlangsamung der Brandausbreitung gezielt Roteichen gepflanzt. Ihr dichtes Blätterdach sorgt durch Schattenwurf dafür, dass nur eine geringe Bodenvegetation wachsen kann. Dieser Faktor und eine schwer brennbare, dichte Laubstreu behindern ein schnelles Ausbreiten der Flammen. Roteichen können daher mit ihren brandverzögernden Eigenschaften einen regelrechten Feuerriegel bilden, vor allem bei bodennahen Feuern.
Zudem kann die Roteiche nach einem Brand aus ruhenden Knospen in Stammfuß und Wurzelhals neu austreiben, wodurch kein neues Anpflanzen erforderlich ist. Diese Eigenschaft hilft dem Baum in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet, wo es häufig zu Waldbränden kommt.

Unempfindlich gegen Trockenheit

Auch als Stadt- und Alleebaum ist die Roteiche gut geeignet, denn die Art gilt als vergleichsweise unempfindlich gegen Trockenheit, Streusalz und hohe Temperaturen. Eigenschaften, die in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Rolle spielen.
In Deutschland nimmt sie etwa 44000 Hektar Fläche (0,4 % der Waldfläche) ein und ist damit die häufigste nichtheimische Laubbaumart. Mischbestände mit Hainbuche, Winterlinde und Bergahorn entsprechen am ehesten ihrem angestammten Lebensraum. Außerdem steigert eine Mischung die Biodiversität an blattfressenden Insektenarten, was die Zersetzung des abgeworfenen Laubs fördert. Monokulturen sind auch bei dieser Baumart tunlichst zu vermeiden.

Widerstandsfähig und anspruchslos

An den Boden stellt der Baum des Jahres 2025 verhältnismäßig geringe Ansprüche. Lockere, kalkarme Böden in feucht-mildem Klima sind am besten geeignet, auch auf Standorten mit mäßiger Wasser- und Nährstoffversorgung wächst die Roteiche noch verhältnismäßig gut. Lehm- und tonhaltige Böden, Staunässe, kalkhaltige sowie sehr trockene Standorte scheiden aus. Da die Roteichen auch auf armen Böden noch gut zurechtkommen, werden sie schon seit Langem auch zur Renaturierung von stillgelegten Tagebauen und Abraumhalden eingesetzt.
Die Roteiche wächst sehr schnell in der Jugend und zeigt sich widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Wie alle Eichen ist sie zudem recht sturmfest, da zunächst eine Pfahlwurzel ausgebildet wird, bevor im Laufe ihres Wachstums ein stark verzweigtes Herzwurzelsystem entsteht.
Trotz schnellen Wachstums und somit vermeintlich etwas schlechterer Qualität ist das Holz der Roteiche ähnlich wie das anderer Eichenarten verwendbar. Der Kern ist rotbraun, das Splintholz eher hellgrau bis rosa. Allerdings ist die Struktur anders als beispielsweise bei Stiel- oder Traubeneiche: Das Holz von Roteichen ist grobporiger und verfügt über sehr großvolumige Gefäße, die auch im Kern nicht durch sogenannte Thyllen verschlossen werden. Flüssigkeiten und Gase können das Holz somit in Faserrichtung durchdringen. Roteichenholz ist deshalb zwar ungeeignet für den Bau von Fässern, dafür lässt es sich wirkungsvoll imprägnieren. Ansonsten werden auch Möbel, Treppen, Dielen und Parkettfußböden gerne aus dem Holz hergestellt und auch für die Verarbeitung zu Furnierholz ist die Roteiche begehrt.