Zwischenfrüchte, also Grünpflanzen, die zwischen zwei Hauptkulturen das Feld bedecken, haben viele Vorzüge. Sie sind in der Landwirtschaft mittlerweile weit verbreitet. Sie schützen beispielsweise durch Bedeckung den Boden vor Erosion, können Stickstoff aufnehmen und in Form von Pflanzenmasse über den Winter "retten" und liefern Futter für die Tiere im Stall genauso wie für die Bodenorganismen.
So beschäftigte sich auch das 1. Semester der Landwirtschaftsschule Roth mit dem Thema im Rahmen einer Exkursion. Sie führte zum Betrieb der Familie Rupp nach Treuchtlingen. Dort war Ende Juli 2023 ein umfangreicher Zwischenfruchtversuch angelegt worden.
Besichtigung möglich
Mit den Niederschlägen, die etwa zwei Wochen nach der Saat endlich kamen, haben sich die Mischungen sehr gut entwickelt. Sie können auch jetzt noch besichtigt werden.
Die Studierenden beurteilten unter Betreuung der Lehrkraft im Fach Landwirtschaftlicher Pflanzenbau Elisabeth Remlein und dem Gewässerschutzberater Erwin Schnitzlein in Gruppen eine Auswahl der Parzellen. Anschließend stellten sie der Klasse vor, ob die angegebenen Pflanzenarten jeder Mischung auch im Bestand vorzufinden waren und wie die Blatt- und Stängelmasse sowie die Wurzeln entwickelt waren.
Deutliche Unterschiede
Die Unterschiede waren deutlich: Neben schlanken Pfahlwurzeln, die bis knapp 40 cm Tiefe reichten, waren stark verzweigte Wurzeln oder z. B. auch der sogenannte Meliorationsrettich zu finden. Dieser bildet im Vergleich zum normalen Futterrettich eine viel dickere Pfahlwurzel aus und kann so Bodenverdichtungen besser lockern.
Vorteil von Mischungen
Der oberirdische Aufwuchs war bei manchen Arten noch sehr üppig und blattreich, bei anderen hatten die Stängel die Blätter größtenteils abgeworfen. Kälteempfindliche Arten wie Buchweizen oder Ramtillkraut waren sogar schon mit den ersten Frostnächten abgestorben. Damit wurde der Vorteil von Mischungen gegenüber der Aussaat von nur einer oder zwei Arten sichtbar: die Kombination der Eigenschaften und Vorzüge der einzelnen Arten und Vielfalt über und unter der Erdoberfläche.
Zwischenfrucht und Fruchtfolge
Auch die Eignung der Zwischenfruchtmischungen für die betriebseigene Fruchtfolge wurde diskutiert. Wer den Kreuzblütler Raps anbaut, verzichtet besser auf Kresse, Senf oder Ölrettich, die zur selben Pflanzenfamilie gehören und damit Krankheiten fördern können. Buchweizen kann große Probleme machen, wenn er Samen bildet und in der Folgekultur Zuckerrübe aufgeht.
Boden sorgfältig vorbereiten
Was die Aussaat der Zwischenfrucht angeht, war sich die Klasse einig: Wenn man auf Mischungen setzt und damit relativ hohe Saatgutkosten hat, sollte man die Bodenvorbereitung und Aussaat so sorgfältig wie für eine Hauptfrucht machen. Dann entwickelt sich ein üppiger Bestand, der seine vielfältigen Aufgaben erfüllen kann.
Bedeutung von Gewässerrandstreifen
Nach der Versuchsbesichtigung erklärte Gewässerschutzberater Erwin Schnitzlein die Bedeutung von Gewässerrandstreifen. Sie beruhen auf unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen, u. a. dem Bayerischen Naturschutzgesetz oder dem Wasserhaushaltsgesetz und führen entsprechend zu unterschiedlichen Auflagen bei der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Keine leichte Aufgabe, hier den Überblick zu behalten!